Vorigen Samstag, den 8. Januar 2011, waren wir am Haus der Geschichte in Bonn. Um 19 Uhr ist folgendes passiert.
Wir waren noch Eislaufen und gerade damit nahe dem Kunstmuseum fertig.
Neben dem Kunstmuseum, Kulturmeile Bonn, ist eine Eisbahn aufgebaut.
Vor dem Haus der Geschichte sahen wir Leute aufmarschieren, nicht viel, vielleicht zehn, zwölf. Sie waren bewaffnet mit grünen K21-Buttons und Trillerpfeifen.
Sie wollten den sog. Schwabenstreich machen, also in Bonn pfeifen, damit in Stuttgart der neue Tiefbahnhof nicht weitergebaut werden soll.
Die Schwabenstreicher wollten gerade loslegen.
Wir hatten das Videoequipment bei, weil wir ja in Bonn Videos aufgenommen hatten.
Wir packten die Megaphone, die wir in Bonn für ein paar Euro erstanden hatten, aus dem Rucksack heraus.
„Meine Damen und Herren, hier versuchen sich in ein paar Sekunden ein paar Leute lächerlich zu machen, indem sie meinen, man könnte pfeiffen u.ä. damit der Stuttgarter Bahnhof nicht zu Ende gebaut wird.“
Die Schwabenstreicher hielten inne.
Wir sprachen mehrmals das gleiche in die Flüstertüten, und holten anschließend die Videokamera heraus und haben die Leute zum Interview aufgefordert.
- „Stuttgart 21 ist zu teuer.“
- „Stuttgart 21 wird nicht gebaut.“
- „Der Kopfbahnhof ist besser, billiger …“
Wenn wir die Argumenten widerlegten bzw. hinterfragten, hatten wir nur heiße Luft in den Gesichtern.
Sie wollten die Fakten aus dem Schlichterspruch nicht anerkennen, sprachen von der „Prügelpolizei“, vom Dikatator Mappus etc.
Ihr Realitätsverlust bzw. Realitätsverweigerung wurde sichtbar.
Die Argumente waren nur stakkatohafte Parolen.
Wenn sie skandierten „Lügenpack!“, hielten wir sofort wieder mit den Megaphonen dagegen.
„Die S21-Gegner stellen alle Fakten als Lügen dar. Bitte nicht ernstnehmen! Argumente haben sie nicht, nur nicht-beweisbare Parolen! Sie hängen einem Phantom nach!“
Die Passanten haben sich abgerollt vor Lachen, fanden die Schwabenstreicher komisch und hakten deren Schwabenstreich ab.
Die Passanten versuchten nämlich auch stellenweise mit ihnen zu reden, aber merkten sehr schnell, dass die Argumente für K21 nur die Negation von S21 waren und null und nichtig waren.
So kann es gehen!
Dann sind die Schwabenstreicher frustriert abgezogen!
Wir riefen hinterher: „So macht man keine Politik mit Abhauen!“ und bekamen Applaus von den Passanten.
Wir sahen Stinkefinger von den Schwabenstreichern, hörten aber keine Trillerpfeifen mehr.
Wir diskutierten noch einige Zeit mit den Passanten und spürten, was das Volk wirklich über S21 denkt.
K21 ist und bleibt ein Phantom.
S21 wird zu Ende gebaut.
10 Responses to Verhinderter „Schwabenstreich“ am 8.1.2011